Auf dem Rhein von Basel bis zum IJsselmeer
Der Rhein. Die verkehrsreichste Binnenwasserstrasse Europas. Auf dem Rhein verkehren Binnenmotorschiffe, Tankschiffe, Passagierfähren, Schlepp- und Schubverbände. Diese können bis zu 270 m lang und 34 m breit sein. Die Verkehrsdichte steigert sich in Etappen: bei Basel ist noch relativ wenig los, ab Kehl (bei Strasbourg) verdoppelt sich das Verkehrsaufkommen. Von Duisburg bis Emmerich fahren täglich etwa 680 Schiffe.
Der Rhein ist nicht zu unterschätzen. Die Binnenschiffe, insbesondere die Schubverbände, können keine schnellen Ausweichmanöver fahren. Zudem haben sie je nach Beladungszustand einen toten Winkel voraus von 350 m und mehr. Ständige Aufmerksamkeit nach achtern ist unerlässlich! Der Sog, den diese Schiffe verursachen darf nicht unterschätzt werden! Auch nicht deren Geschwindigkeit! Die Berufsschifffahrt ist zu Tal mit bis zu 25 km/h über Grund unterwegs.
Was musste vor der Fahrt von Basel zum IJsselmeer noch erledigt bzw. installiert werden?
Anixi war im Wasser. Und zwei kurze Strecken haben wir auf dem Rhein schon zurückgelegt. Aber für die bevorstehenden 700 km auf dem Rhein bis zum Pannerdens Kanaal, und den weiteren 130 km über Pannerdens Kanaal und Gelderes IJssel bis zum IJsselmeer mussten noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehörten unter anderem:
- Echolot anschliessen
- Anker (Bug / Heck) klar zum Fallen
- Motorraumbelüftung
- Gute Festmacherleinen (2 x 10, 2 x 20, 1 x 50)
- Fender checken bzw. aufpumpen
- Handfunkgerät installieren
- Beleuchtung für die Fahrt bei schlechten Sichtbedingungen
- Leinen zum Heben/Senken des Schwertes erneuern
- Dieseltank Anzeigen anschliessen
- Auflademöglichkeiten 12V für iPhone, iPad anschliessen
Vorbereitung auf den Rhein / Navigation
Mittels folgender Literatur und Navigationssoftware haben wir uns auf den Rhein vorbereitet:
- Navionics Central & West Europa auf iPad
- Revierführer „Der Rhein“, Manfred Fenzl
- Handbuch Binnenschifffahrt Allgemeiner Teil (Funkkanäle, Revierzentralen, Schleusen etc.) und Handbuch Binnenschifffahrt Rhein und Mosel / Schnellfinder
- ELWIS Abo – kostenfreier Service der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (Elwis – Elektronisches Wasserstrassen Informationssystem -> Pegelstände, Gefahren, Sperrungen)
Für die Vorbereitung der Rheinstrecke war das Buch „Der Rhein“ von Manfred Fenzl extrem hilfreich. Die Strömung des Rheins wird darin mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 – 6 km/h angegeben. Wir rechneten deshalb mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 10 – 14 km/h. Ja, noch rechnen wir in km/h :). Damit ergab sich für uns in der Planung eine maximale Strecke (ohne Schleusen) von 100 km. Wir wollten ausschliesslich bei Tageslicht unterwegs sein, Nachtfahrten auf dem Rhein kamen für uns nicht in Frage.
Zumindest unsere erste Schleuse, Birsfelden, konnten wir uns vorab in Reality anschauen, schliesslich lagen wir einige Wochen nur 5 Minuten von dieser entfernt 🙂 Leider ist nur eine der beiden Kammern mit Schwimmpollern ausgestattet. „Na, hoffentlich werden wir in dieser Kammer geschleust“, hofften wir beide. Bei einer mittleren Hubhöhe von 8 m sollten jedoch unsere 20 m Leinen auf Slip von der Länge her ausreichen (falls wir doch die Kammer ohne Schwimmpoller erwischen). Wir meldeten die Schleusung noch am Vortag an, zumindest versuchten wir es. Wir erfuhren, dass die Anmeldung für die Kleinschifffahrt nur für die Wochenenden vorgesehen ist. Unter der Woche wird ausschliesslich abhängig von der Berufsschifffahrt geschleust. Also – einfach am nächsten Tag anrufen oder funken und nach der nächst möglichen Talfahrt erkundigen.
Beim Hafenmeister sind wir abgemeldet. Strom ist bezahlt. Wir legen am kommenden Tag ab! Die Reise auf dem Rhein von Basel zum IJsselmeer geht endlich los!
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!